Der nächste Rosenpost kommt von Petra von
Goldenfairycottage.blogspot.de
Ihr Gartenblog ist ganz zauberhaft und ihr Garten mit ihrem Cottage muss richtig romantisch sein.
Ich habe ihn auch erst jetzt so richtig entdeckt und freue mich schon auf weitere Bilder.
Liebe Urte - Dankeschön! … das ich meine Rosenliebe heute hier teilen darf.
Deinen Blog habe ich im Jahr 2011 entdeckt und bin direkt „hängengeblieben“, da ich Deine
Worte / Bilder sehr mag. Hoffentlich werden meine Buchstabenaneinanderreihungen heute den
richtigen Rahmen finden, um Deine Leser zu erreichen … und eine Lanze für den Farbton
„ORANGE“ – der eigentlich auch so gar nicht meiner ist – brechen.
Meine Liebe zur Rose begann schon recht früh. Im Garten meiner Eltern hat meine Oma alles gepflegt,
mich aber dazu auserkoren, einen wachsamen Blick auf den Kletterrosenstrauch am Badezimmerfenster
zu werfen. In den 70-er Jahren hatte es damals für mich etwas märchenhaftes, dieses rote, kultige,
stachelige Etwas über viele Jahre wachsen zu sehen …
Es war also kein Wunder, das ich bei der ersten sich bietenden Möglichkeit unseren damaligen Balkon
mit einer Kletterrose verschönerte. Wie bei so vielen anderen Rosenliebhabern reckte sich auch bei mir
eine bekannte „Anfängerrose“ zum Himmel. Ihr erkennt sie sicherlich, oder?!
Moment mal! Das ist ja schon URlange her und mit „ORANGE“ hat es so gar nichts zu tun.
Also, … meine Liebe wurde bei David Austin vor einigen Jahren entfacht:
Es war ein sonniger Tag. Wir frühstückten inmitten der Verkaufsausstellung:
Noch sahen wir alles durch die rosarote Brille und so war es auch nicht weiter verwunderlich, das der
Duft der „Harlow Carr“ unsere Nasen kitzelte. Nach dem letzten Schluck Tee wanderte diese pinke
Schönheit ...
…. zusammen mit der „Gertrude Jekyll“ (welche für unsere Nachbarn bestimmt war) in den Einkaufswagen.
Nochmal ein wenig abschweifend möchte ich kurz erwähnen, dass die „Harlow Carr“ für eine Haltung im
Kübel sehr geeignet ist. Auf unserem damaligen Balkon hat sie uns schon viele Blüten spendiert … im
Frühjahr / Sommer / Herbst … und wurde auch nicht müde, diese Prozedur nach dem Umzug in unser
Häuschen weiterzuführen.
Nun aber zum eigentlich Star dieses Postings …
Meine sehr verehrten Damen und Herren, darf ich vorstellen …
„Lady Emma Hamilton“, die Geliebte von Horatio Nelson & mir … :-)
Eine ziemlich leuchtende Farbe für eine Englische Rose – so steht es im Rosenhandbuch von David Austin –
aber sehr gut geeignet, um ein wenig Leben in die Rabatte zu bringen.
Die festen Knospen sind von einem wundervollen Dunkelrot mit Spritzern von Orange. Ahhh, da ist es
endlich!
Bei der ganz geöffneten Blüte ist die Farbe eine reizende Mischung aus sattem, fast Mandarinen Orange mit
einem eher gelblichen Orange; ein schöner Kontrast zu dem sehr dunklen, bronzegrünen Laub.
Nah, fühlt ihr Euch hier auch schon ein wenig an Loriot erinnert ?? :-)
Ein besonderer Blickfang ist für mich auch der rötliche Blattaustrieb:
Der mittelhohe Strauch ist ziemlich aufrecht aber buschig, blüht reich und bleibt gesund. Auf diesem Bild
ist zudem gut erkennbar, wie die Blütenfarbe von kräftig zu pastellig wechselt
Den sehr kalten Winter hier auf dem Land hat die Rose im letzten Jahr allerdings nicht so gut verkraftet! Vielleicht war
es aber auch die Strapaze des Umzugs, die sehr spät im letzten Jahr stattgefunden hat … da konnte sie ihre Wurzeln
wohl noch nicht standesgemäß im Erdreich verankern.
Ein intensiver, köstlicher, fruchtiger Duft mit Andeutungen von Pfirsich, Trauben und Zitrusfrüchten umgibt
die „Lady Emma Hamilton“, so daß sie in Nantes mit der Goldmedaille für den besten Duft ausgezeichnet
wurde.
Seht ihr das?! Im Herbst hat sie mich überrascht und einen Farbwechsel in Richtung pink gezeigt …
Einfach zauberhaft!
Ich werde weiterhin Ausschau halten nach Besonderheiten, die sich in meinem Garten wohlfühlen dürfen …
… und verabschiede mich mit den Zeilen „Die Bettlerin und die Rose“ von Rainer Maria Rilke aus der
Zeit seines ersten Pariser Aufenthaltes:
Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem
eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geber je aufzusehen, ohne ein anderes
Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern als nur immer die Hand auszustrecken, saß die Frau
stets am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück. Eines Tages
fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab ihr zur
Antwort: "Wir müssen ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand." Wenige Tage später brachte Rilke
eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und
wollte weitergehen.
Da geschah das Unerwartete: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von
der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.
Eine Woche lang war die Alte verschwunden, der Platz, an dem sie vorher gebettelt hatte, blieb
leer. Vergeblich suchte die Begleiterin Rilkes eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der Alten ein
Almosen gebe.
Nach acht Tagen saß plötzlich die Bettlerin wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm
wie damals, wiederum nur ihre Bedürftigkeit zeigend durch die ausgestreckte Hand. "Aber wovon
hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?", frage die Französin. Rilke antwortete:
"Von der Rose . . ."
Macht’s Euch schön, mit der Natur & genießt, was sie Euch gibt.
Von Herzen alles Liebe & DANKE! … für’s Lesen!
Petra
PS: So sehr ich den (pinken) historischen Rosen auch verfallen bin, so sehr habe ich mich heute gefreut, Euch eine
orangefarbene englische Schönheit näher zu bringen … mit dem Wissen, das eine weisse Rose in 2014 hier einziehen
wird.